Wohl nur wenige Handwerksbetriebe im Landkreis Annaberg können auf eine 200-jährige Familientradition zurückblicken, wie das bei unserer Maßschneiderei der Fall ist. Die Familienchronik zeigt am Anfang eine Postkarte aus Löwenberg in Schlesien. Dort wurde im Jahr 1780 dem Schneidermeister Johann Christian Heiße ein Sohn geboren. Christian Wilhelm Heiße erlernte das Handwerk seines Vaters und kam in den Jahren seiner Wanderschaft schließlich nach Crottendorf, wo er sich 1808 als Meister in die Innung einkaufte. Der Handwerksbetrieb wurde nun immer wieder an den Sohn weitergegeben.1832 übernahm Fürchtegott Leberecht Heiße die Maßschneiderei. Als er 1861 starb, führte sein Sohn, der den gleichen Namen trug, das Geschäft weiter. Vorher hatte er als Geselle auf der Wanderschaft fast ganz Deutschland durchquert. Das noch vorhandene Wanderbuch von 1847 legt ein beredtes Zeugnis davon ab.
Fürchtegott Leberecht Heiße kaufte als erster Schneidermeister im Ort eine Nähmaschine, die damals den respektablen Preis von 113 Talern kostete. Als 1899 die Schneiderinnung von Crottendorf aufgelöst und in die vereinigte Handwerkerinnung überführt wurde, unterzeichnete Leberecht Heiße dieses Schriftstück als Obermeister.
1904 begann sein Sohn Oskar Heiße die Lehre als Herrenschneider. Nach bestandener Gesellenprüfung trat auch er die Wanderschaft an. Über verschiedene Arbeitsstellen gelangte er schließlich nach Wiesbaden . Dort arbeitete er fünf Jahre als Geselle, um seine Ausbildung zu vervollkommnen. Als er nach dem Tod seines Vaters nach Crottendorf zurückkam, konnte er die in Wiesbaden gewonnenen Erkenntnisse in der eigenen Werkstatt anwenden. Ab 1956 wurde der Handwerksbetrieb von Leberecht Heiße geleitet. Im Laufe der Jahre wurden 23 Lehrlinge ausgebildet. Seit 1971 wurde die Maßschneiderei als Familienbetrieb geführt. 1990 wurde das Geschäft von der Tochter übernommen. Wie in all den vergangenen Jahren sind wir auch weiterhin stets bemüht, alle Aufträge zur Zufriedenheit unserer Kunden auszuführen.